Die Überlegenheit der Holzmindener Stabartisten war so deutlich, dass den Konkurrentinnen nur die hinteren Plätze blieben, während die MTVerinnen geschlossen das Siegerpodest in beiden Klassen besetzten. Für Annika Roloff sprang bei den Frauen die U20-Jugendliche Tanja Unverzagt als neue Meisterin in die Bresche, in U18 zog Klara Härke wieder einmal überlegen ihre Kreise, gewann unangefochten den Titel und scheiterte erst an herausragenden 3,91 Metern.
Am ersten Tag der Meisterschaften musste Stabhochspringer Janik Meyer „in den Ring“ – der Jugendliche sollte im Feld der starken Männer Erfahrung für die kommenden Aufgaben sammeln. Das tat er dann auch, wenn auch auf eher unerwünschte Weise, denn er war nach seinem Auftritt als Vierter reichlich angefressen: Drei Mal überquerte er die Latte bei 4,10 Metern haushoch, um sie im
Landeanflug doch noch herunterzustreifen. So blieb er mit vier Metern weit unter seinen Möglichkeiten.
Die Damen machten es am zweiten Tag besser. Nachdem die verletzte Annika Roloff vom Wettkampf abgemeldet und damit lediglich als Trainerin am Start war, übernahm U20-Nordmeisterin Tanja Unverzagt die Rolle der Favoritin – und daran hatte sie offenbar schwer zu tragen. Bei ihrer Einstiegshöhe von 3,20 Metern misslangen ihr die beiden ersten Versuche völlig, sodass die MTVerin schon am „Abgrund“ des Salto Nullo stand. Hut ab jedoch vor ihrer Nervenstärke, mit der sie den dritten und letzten Sprung einwandfrei über die Latte „zauberte“, sich selbst damit im Wettbewerb hielt und damit bereits als Meisterin feststand. Technisch konnten ihre Versuche an diesem Tag nicht gefallen, aber Tanja biss sich durch und steigerte sich danach noch auf ansprechende 3,50 Meter. Vizemeisterin wurde Neu-MTVerin Jolina Klinzmann mit exakt drei Metern vor Bezirksmeisterin Yasemin Büsel.
In der jüngeren Altersklasse war Klara Härke nach ihrem Satz über 3,80 Metern naturgemäß die haushohe Favoritin und hätte sich eigentlich nur selbst schlagen können. Sie ließ nach einem gelungenen Einspringen denn auch keine Zweifel aufkommen, stieg bei 3,30 Metern ein und hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch die W15-Überfliegerin Anna Rieger als Gegnerin. Danach spann Klara ihre eigenen Fäden und versuchte auf Anraten ihrer Trainerin die neue Besthöhe von 3,91 Metern,
mit denen sie eine neue deutsche Jahresbestleistung ihrer Altersklasse aufgestellt und die Spitze der deutschen Bestenliste übernommen hätte. Dies gelang ihr diesmal noch nicht – an ihrem Titelgewinn gab es aber nichts zu rütteln. Bei ihren Höhenflügen hatte sie die Aufmerksamkeit und Unterstützung aller Zuschauer, die sie mit Klatschrhythmen über die Latte zu treiben versuchten. Vizemeisterin wurde die erst 15-jährige Anna Rieger, ihrerseits eine der besten deutschen Springerinnen ihrer eigenen Altersklasse. Auch sie lieferte einen hervorragenden Wettkampf, der erst mit der neuen Bestleistung von 3,40 Metern endete. Höhengleich mit zwei anderen Athletinnen aus anderen Landesverbänden rangiert sie damit zurzeit auf Platz zwei in Deutschland; angesichts ihrer noch offensichtlichen technischen Mängel kann man über mögliche Höhen nur spekulieren. Dritte im Meisterschaftsrennen wurde Lilly Rathmann mit drei Metern vor der technisch stark verbesserten Julika Thimm. Für alle MTVerinnen stehen nun als nächste Bewährungsprobe die Norddeutschen Meisterschaften in Hamburg auf dem Programm.