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Regenchaos stoppt die Höhenjäger

Als es in Dortmund jenseits der vier Meter richtig zur Sache gehen sollte, war das Flugvergnügen

vorbei, bevor es beginnen konnte: Wolkenbruchartiger Regen ertränkte die Hoffnungen der

Stabhochspringer, von denen die meisten ihre Sprunggeräte gar nicht erst auszupacken brauchten.

Auch Holzmindens Annika Roloff war davon betroffen und musste nach ihrem souveränen Sieg bei

den Frauen auf weitere Versuche verzichten.

Dabei hatte die ausrichtende LG Olympia Dortmund alles getan, um den fast 60 Stabhochsprung-
Artisten einen gut organisierten Wettkampf anzubieten. Das Wetter spielte mit, als die erste Gruppe-um 10.30 Uhr zu den Stäben griff, warme Mai-Temperaturen und ein leichter Wind unterstützten die Be-mühungen der Aktiven. Mit nur einer Sprunganlage war es allerdings ein logistisches Problem, denn die große Teilnehmerzahl führte zwangsläufig zu einer ausgedehnten Wettkampfzeit – und die endete eben am Abend in den fast sintflutartigen Regengüssen.
In der ersten Wettkampfgruppe waren mit Julika Thimm – Landes-Hallenmeisterin W15 – und Anna Rieger – Landes-Hallenmeisterin W14 und Führende der deutschen Bestenliste – zwei Springerinnen des MTV 49 Holzminden am Start. Während Julika diesmal wenig Vertrauen zu den notwendigen härteren Stäben fand, sich über eine für sie nicht akzeptable Höhe ärgerte und dennoch die W15-Wertung für sich entschied, zeigte Anna, dass sie zurzeit zu Recht die beste deutsche W14-Athletin ist. Als alle anderen Springerinnen und Springer ausgeschieden waren, durfte die MTVerin ihre Höhen selbst bestimmen. Zuerst übertraf sie erneut die drei Meter und entschied sich dann für 3,22 Meter, mit denen sie ihre Bestmarke aus der Halle um einen Zentimeter steigern würde. Anna, bei der Körpergröße und Anlaufschnelligkeit eine perfekte Voraussetzung bilden, schaffte diese Höhe im zweiten Anlauf und festigte als W14-Siegerin damit erst einmal ihre deutsche Spitzenposition. Deutliche Verbesserungen im Training nährten bei U18-Springerin Tanja Unverzagt die Hoffnung auf eine Verbesserung jener 3,50 Meter, mit denen sie sich kürzlich für die deutschen Jugendmeisterschaften qualifiziert hatte. Auch sie schien jedoch nicht so recht auf die härteren
Sprungstäbe zu vertrauen, so dass sich schon beseitigte technische Fehler einschlichen. Dass sie dennoch ihre Bestleistung einstellen konnte, beweist ihre künftigen Möglichkeiten. Sie beendete den Wettbewerb als Dritte – jener Position, die sie zurzeit auch in der deutschen U18-Bestenliste einnimmt. Mit ihr im Wettbewerb war Lilly Rathmann, die sich trotz einer im Sportunterricht erlittenen Fußverletzung sehr gute, dynamische Anläufe zeigte, die endlich wieder in Höhen jenseits der drei Meter mündeten: Mit 3,11 Metern wurde sie in diesem starken Feld Siebte. Nachdem eine zufriedene Marlen Weinert im Feld der Frauen ihre Saisonbestleistung auf 2,91 Meter gesteigert hatte, griff Annika Roloff als letzte Athletin zum Stab und nahm erst bei vier Metern ihren Wettkampf auf. Glänzende Trainingsleistungen machten dies nicht zum Wagnis, aber die stundenlange Wartezeit auf den ersten Sprung erforderte Nachjustieren in Anlaufpräzision und Stabwahl, und so begann die MTVerin mit zwei ungültigen Versuchen. Was anderen Springerinnen eher weiche Knie ob des einzigen übriggebliebenen Versuchs bereitet hätte, steckte die
Landesrekordhalterin mit Hilfe ihrer jahrelangen Routine weg. Als bereits der Regen einsetzte („Ich kann das auch bei Regen!“), flog sie hoch und sicher über die vier Meter hinweg. Der Rest ist bekannt: Durchaus mögliche größere Höhen gingen im Regen von Dortmund unter. Und so musste auch U20-Athlet Janik Meyer unverrichteter Dinge seine Siebensachen packen.
 

Anna Rieger, derzeit beste deutsche W14-Stabhochspringerin, beim Anlauf zum Probesprung vor einem souveränen Sieg in Dortmund.