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Paul Stebner ist norddeutscher Vizemeister

Der „kleine Nachbar“ des Ostsee-Stadions in Rostock war Schauplatz der norddeutschen Meisterschaften: Zwei Tage maßen sich die besten Athletinnen und Athleten der Altersklassen U20 und U16 im Leichtathletik-Stadion und geizten nicht mit hervorragenden Resultaten. Mittendrin: Paul Stebner, das zurzeit von Bestmarke zu Bestmarke stürmende 14 Jahre junge Mehrkampftalent des MTV 49 Holzminden.

Zur Erinnerung: Erst vor Wochenfrist hatte Stebner in Oldenburg mit drei M15-Landesmeistertiteln sein Meisterstück gemacht, und wer angenommen hatte, dass seine dortigen Leistungen kaum noch zu übertreffen sein würden, wurde in Rostock eines Besseren belehrt. Am ersten Tag der Meisterschaften ging der MTVer zusammen mit zehn Mitbewerbern für das Kugelstoßen in den Ring. Einen Platz im Finale der acht besten starken Jungs der sieben norddeutschen Landesverbände hatte man sich schon ausgerechnet, denn mit seinen 14,01 Metern von Oldenburg rangierte Paul Stebner unter den aussichtsreicheren Werfern. Er ging den Wettbewerb mit 13,13 Metern eher bescheiden an, doch im dritten Durchgang fletschte der junge MTVer die Zähne. Deutlich hinter der 14-Meter-Linie stob der Sand des Wurfsektors auf, 14,16 Meter wurden gemessen, und ein wie immer eher mit verhaltener Freude feiernder MTVer fand sich mit dieser neuen persönlichen Bestmarke plötzlich auf Rang zwei wieder. Vor ihm nur der spätere Meister aus Neubrandenburg, der allerdings mit Weiten jenseits der 16 Meter uneinholbar enteilt war.
Die restlichen Versuche des Endkampfes bestätigten diese bis dahin vorübergehende Platzierung: Niemand konnte Stebner mehr verdrängen, der sich zwar selbst nicht mehr steigern konnte, aber bis zuletzt fest im Sattel des Vizemeisters blieb – ein erneutes überzeugendes Argument für seinen Start bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm am kommenden Wochenende.
Und der junge MTVer, der seit nicht einmal einem Jahr Leichtathletik betreibt, schwimmt zurzeit wirklich auf einer Welle des Erfolgs. Als er sich am zweiten Tag für das Halbfinale über 80 Meter Hürden in den Startblock kauerte, hatte er eine Bestzeit von 11,58 Sekunden auf dem Konto, ebenfalls datierend von seinem dreifachen Oldenburger Meisterschaftstag. Stebner beendete seinen Lauf als Dritter und steigerte sich mit 11,43 Sekunden noch einmal deutlich. Dennoch reichte diese gute Zeit gerade einmal für den achten und letzten Platz im Finale, das der MTVer somit auf der ungünstigen Außenbahn bestreiten musste.
Der Start zum Finale glückte auf Anhieb, und mit einem druckvollen Acht-Schritt-Anlauf zur ersten Hürde legte Paul Stebner den Grundstein für einen völlig unerwarteten Rennausgang und eine kaum für möglich gehaltene Zeit: Mit den letzten Sprintschritten hinter dem letzten Hindernis ließ der MTVer gleich fünf Konkurrenten hinter sich, sicherte sich in 11,33 Sekunden den Bronzeplatz und holte sich den Spitzenplatz in der Niedersachsenwertung zurück. Mit diesem Resultat, das Athlet und Trainer Klaus Roloff gebührend feierten, hätte sich Stebner neben dem Kugelstoßen ebenfalls für die deutschen Meisterschaften qualifiziert. Leider gelang ihm diese fulminante Steigerung wenige Tage nach Meldeschluss.
Im Stabhochsprung U20 fehlte mit Klara Härke, die andere Verpflichtungen wahrnehmen musste, die Favoritin, sodass der MTV 49 mit Lilly Rathmann und Anna Rieger „nur“ zwei Athletinnen ins Rennen schickte, da auch Julika Thimm diesmal nicht zur Verfügung stand. Überraschend musste Lilly Rathmann bereits nach übersprungenen 2,90 Metern die Segel streichen, und so blieb für die MTVerin diesmal nur der sechste Platz. Die erneute Qualifikation für die deutschen Jugendmeisterschaften war damit nicht möglich.
Die hat ihre jüngere Teamkameradin Anna Rieger längst in der Tasche. Sie wird sich in zwei Wochen in Bochum-Wattenscheid zusammen mit Klara Härke mit der deutschen Stabhochsprung-Elite messen – jede in ihrer eigenen Altersklasse. In Rostock war Anna eine der jüngsten Bewerberinnen, da sie noch der U18-Gruppe angehört. Auch sie konnte in dieser Saison noch nicht so recht überzeugen, zumal sie immer noch mit der Länge der Sprungstäbe hadert. Obwohl der starke Rostocker Seitenwind und eine wenig Fingerspitzengefühl zeigende Entscheidung des ansonsten einwandfrei arbeitenden Kampfgerichts die Arbeit der MTVerin zusätzlich erschwerte, zeigte sie aufsteigende Form, übersprang zum zweiten Mal in diesem Sommer 3,50 Meter und sicherte sich damit die Bronzemedaille. Nur hauchdünn scheiterte sie an der persönlichen Bestleistung von 3,60 Metern.

Paul Stebner nimmt Anlauf zum ersten Versuch im Kugelstoßen
Anna Rieger (Dritte von links)bei der Siegerehrung zum Stabhochsprung mit dem Rostocker Maskottchen Flavio
Norddeutschlands beste Hürdensprinter mit dem bronzedekorierten Paul Stebner