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Klara Härke - die norddeutsche Stabqueen unterm Hallendach. Sensations-Vizemeisterschaft durch MTV-Kugelstoßer Robin Preußing

Zwei Tage Potsdam – aber zum Besuch von Schloss Sanssouci und anderer historischer Orte war keine Zeit für die Leichtathleten des MTV 49 Holzminden: Sie kämpften in der Halle des Bundesstützpunktes Luftschiffhafen um die Krone der norddeutschen Meister. Wieder einmal waren es dabei die Stabhochspringerinnen, die nach den erfolgreichen Landesmeisterschaften ihre Vormachtstellung auch in den nördlichen Bundesländern zementierten.

Man empfing die Leichtathletik-Elite des Nordens in Potsdam mit offenen Armen und einer sportlich-freundlichen Atmosphäre, zu der alle Kampfrichter und Helfer nach Kräften beitrugen. Dass in der Enge der Halle Regeln gelten und zu befolgen sind, ist allen Beteiligten klar – wie jedoch Mitarbeiter des Security-Dienstes diese umzusetzen suchten, rief ein ums andere Mal Kopfschütteln hervor.
Zu einer kleinen Sensation kam es aus Sicht des Teams des MTV 49 Holzminden bereits am ersten Meisterschaftstag, als Robin Preußing das Kugelstoßen der Männer als Vizemeister beendete. Nachdem der MTVer die ersten fünf der insgesamt sechs Versuche mit der frisch einstudierten Drehstoß-Technik buchstäblich „in den Sand“ gesetzt hatte, mit sich selbst haderte und den letzten Durchgang als Fünftplatzierter aufnahm, stellte er sich wieder auf die für ihn noch sicherere Angleit-Technik um. Diese Maßnahme zeigte unmittelbar Wirkung: Zum ersten und einzigen Mal im Wettbewerb traf er die 7,26-Kilo-Kugel voll, steigerte sich um mehr als einen Meter und fand sich damit völlig überraschend auf dem zweiten Platz wieder. Trotz dieses unerwarteten Erfolgs und der Freude darüber blieb ein kleiner Beigeschmack: Robin lag am Ende ganze zwei Zentimeter hinter dem norddeutschen Meister zurück. Ein großes Feld von 13 U20-Stabhochspringerinnen machte sich am zweiten Tag auf die „Reise“, die norddeutsche Meisterin zu ermitteln. Man hatte den Wettkampfbeginn auf zehn Uhr morgens festgelegt – für alle Stabartisten eine unglückliche Entscheidung: Niemand von ihnen widmet sich dieser komplexen Disziplin zu dieser für sie „nachtschlafenden Zeit“. Und so chaotisch verlief dann auch das Einspringen der Athletinnen, die immer wieder Probleme mit ihrer so wichtigen Anlaufpräzision hatten und erst spät zum Wettkampf bereit zu sein schienen.
Fünf der tapferen 13 waren vom MTV 49, der damit erneut das größte Kontingent stellte, mit Favoritin Klara Härke an der Spitze. Sie setzte sich am Ende souverän mit einem komfortablen Vorsprung von 31 Zentimetern und der neuen Saisonbestleistung von 3,71 Metern durch, scheiterte nur knapp an 3,81 Metern und krönte sich erneut zur Stab-Königin unter dem Hallendach. Bereits mit ihrer Einstiegshöhe von 3,40 Metern, mit der sie als Letzte den Wettbewerb aufnahm, demonstrierte sie ihre Sonderstellung im Feld der besten norddeutschen Stabhochspringerinnen.
Vizemeisterin wurde ihre Vereinskameradin Anna Rieger, die diese Position mit nur zwei Sprüngen eroberte: Sie stieg mit 3,20 Metern erfolgreich ein und übersprang auf Anhieb auch 3,40 Meter. Dabei hatte gerade sie nach einer schweren Knieprellung vom vergangenen Wochenende und einer erneut aufgekommenen Erkältung – beides hatte ein Training vor den Meisterschaften verhindert – die größten Anlaufprobleme im Einspringen. Sie fing sich jedoch rechtzeitig, doch höher ging es diesmal nicht mehr, und Anna musste sich Platz zwei mit einer Springerin aus Trebbin teilen.
Technisch verbessert aber erneut unzufrieden mit ihrer Höhe von 3,30 Metern holte sich Tanja Unverzagt hinter den „Großen Drei“ Platz vier; damit verfehlte sie leider ihr Ziel, sich noch für die deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften zu qualifizieren. Dieses Ziel hatte Jolina Klinzmann gar nicht auf dem Zettel: Sie war mit ihrem sechsten Platz vollauf zufrieden, zumal sie sich in kleinen Schritten nach oben pirscht und mit 3,30 Metern erneut Bestleistung sprang. Knapp an der Siegerehrung vorbei sprang Julika Thimm, die nach dem erneuten „Verweigern“ ihrer Sprünge in der Vorbereitung den Tränen nahe war. Eine entscheidende Änderung der Wettkampfstrategie führte dazu, dass die MTVerin dann mit 3,10 Metern doch noch Bestleistung sprang und am Ende trotz Platz neun wieder lächeln konnte. Insgesamt waren die Plätze eins, zwei, vier, sechs und neun eine Bilanz, die für sich spricht.

Die ersten Acht des Stabhochsprungs mit Meisterin Klara Härke (Dritte von links)
Klara ist die neue U20-Nordmeisterin
Klara Härke hebt ab zum Sieg im Stabhochsprung
Die ersten Vier des Kugelstoßens mit Vizemeister Robin Preußing (l.)
Julika Thimms Puls raste
Technisch verbessert - aber noch keine Höhensteigerung von Tanja Unverzagt
Arbeit in luftiger Höhe - Klara beim Versuch über 3,81m
Jolina Klinzmann freut sich über eine neue Bestleistung